Säurerest der Cyanwasserstoffsäure HCN (Trivialname: Blausäure). Alkali- und Erdalkalicyanide sind löslich, Schwermetallcyanide meist unlöslich. Ausnahme bildet das Quecksilber(II)cyanid Hg(II). Außerdem sind viele Komplexverbindungen bekannt.
Cyanide werden sowohl in der Härterei für die Carbonitrierung als auch in der Galvanotechnik in großem Umfang eingesetzt.
In galvanischen Elektrolyten unterscheidet man den freien, gebundenen und Gesamt-Cyanidgehalt.
Die einfachen Schwermetallcyanide, wie Kupfercyanid oder Silbercyanid, lösen sich in Wasser ohne → freies Cyanid nicht auf, wohl aber bei Zusatz von Alkalicyanid. In diesem Falle behält das Alkalimetall die positive Ladung bei, während das Schwermetallion mit den Cyanionen ein komplexes Ion mit negativer Ladung bildet.
Cyanide sind stark giftig. Cyanidhaltige Lösungen dürfen nie mit saurer Flüssigkeit gemischt werden, weil sich dann Cyanwasserstoffsäure HCN entwickelt.
Beim Einatmen von HCN wird das das Enzym Cytochromoxidase vergiftet, die letzte Stufe bei der Übertragung des Sauerstoffs an den Wasserstoff zur Energieerzeugung im Körper. Es tritt also Erstickung ein, obwohl das Blut mit Sauerstoff gesättigt ist (Cyanidvergiftung).
Das Gleiche gilt für Alkali- und Erdalkalicyanide, weil sie bei Aufnahme im Magen Cyanwasserstoffsäure HCN bilden.