Tensid

Tenside (auch Netzmittel genannt) sind Substanzen, welche die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzen und die Bildung von Dispersionen ermöglichen oder unterstützen bzw. als Lösungsvermittler wirken. Der Grund hierfür liegt darin, dass Tenside in ihrem Aufbau aus zwei unterschiedliche wirkenden chemischen Gruppen bestehen. Die hydrophile Gruppe ist wasseranziehend, die hydrophobe Gruppe wasserabstossend und fettlösend. Dadurch lagern sich Tenside an unterschiedlichen Grenzflächen (flüssig/gasförmig und flüssig/fest) an und bewirken so ein konzentrationsabhängiges Senken der Oberflächenspannung.

Gründe, weshalb Tenside in der Galvanotechnik eingesetzt werden:

  • Sie erleichtern das Ablaufen von Elektrolytflüssigkeit an Teilen
  • Tenside werden als Sprühnebelverhinderer eingesetzt (Chromelektrolyte)
  • Schmutzpartikel, die in Elektrolyten schwimmen, werden mit Tensiden zu Clustern gebildet, wodurch ihre Ablagerung auf den Werkstücken verzögert wird, da sie rausgefiltert werden können
  • Tenside verbessern die Benetzbarkeit der Werkstücke, was ein gleichmässigeres Beschichten zur Folge hat
  • Sie beeinflussen das Wachstum der Schicht an den Werkstücken. Durch Tenside kann die Mikro- und Makrostreuung wesentlich beeinflusst werden, was ihnen auch den Namen Einebner gibt.
  • Tenside reduzieren die entstehenden Wasserstoffblasen an der Kathode, welche Poren verursachen

Tenside bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, fein vermengt werden können. Unter Tensiden versteht man auch waschaktive Substanzen, die in Waschmitteln, Spülmitteln, Shampoos und Entfettungen enthalten sind. Moderne Tenside wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt und haben das traditionelle Tensid Seife (Fettsäuresalze) weitgehend verdrängt.

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